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Sedimentfilter für Watermaker – Typen, Unterschiede und Wartungstipps

Ein Watermaker ist für viele Segler, Motorbootfahrer unverzichtbar: Er wandelt Meerwasser in sauberes Trinkwasser um. Damit Ihre Umkehrosmose-Membran  und die Pumpe des Systems geschützt bleibt, muss das Meerwasser vorab gründlich gefiltert werden. Der Sedimentfilter ist hierbei die Verteidigungslinie gegen Sand, Schwebstoffe, Algen und andere Partikel.

In diesem Artikel finden Sie:

  • Bedeutung der Sedimentfilter

  • Verschiedene Filtertypen

  • Qualität und Größen von Filtern

  • Reinigung von Filtern

  • Wartungstipps

Warum ist der Sedimentfilter im Watermaker so wichtig?

Meerwasser enthält nicht nur Salz, sondern auch:

  • Sand und Schlamm
  • Algen, Plankton und Muschelreste
  • Plastikpartikel

Ohne einen funktionierenden Vorfilter riskieren Sie:

  • Verstopfte und beschädigte Membranen
  • Sinkende Leistung des Watermakers
  • Höheren Energieverbrauch
  • Teure Reparaturen durch defekte and der Hochdruck- oder Clark-Pumpe
Verschieden Typen an Sedimentfilterkartuschen, wie sie in Watermakern auf Booten und Yachten eingesetzt werden.

Sedimentfilter-Typen für Watermaker im Überblick

1. Tiefenfilter

Tiefenfilter fangen Partikel nicht nur an der Oberfläche, sondern auch innerhalb der Filterstruktur ab. Das sorgt für eine hohe Schmutzaufnahmekapazität. Es gibt zwei Haupttypen:

Schnurgewickelt (Spinwound)

  • Vorteile: Meist sehr geringer Druckverlust, gutes Schmutzhaltevermögen.
  • Nachteile: Geringere Filtrationsleistung im Vergleich zu den anderen Filtertypen.

Schmelzgeblasen (Melt-Blown)

  • Vorteile: Sehr gleichmäßige Porenstruktur, hohe Effizienz bei feinen Sedimenten, keine losen Fasern.
  • Nachteile: Druckverlust höher als bei gewickelten, oder gefalteten Filtern.

2. Gefaltete Filter (Pleated Filter)

  • Geringer Druckverlust im sauberen Zustand.
  • Im Vergleich zu Tiefenfiltern geringere Schmutzhalte-Kapazität
  • Waschbar und mehrfach verwendbar, je nach Material.
  • Ideal für mäßig trübes Wasser.

 3. Sieb- oder Netzfilter

  • Erste Grobstufe gegen große Partikel.
  • Einfach auszuspülen und zu reinigen.

Gibt es Qualitätsunterschiede?

Kurz: Ja!

Nominelles vs. absolutes Filterrating

Die Filterfeinheit wird oft in Mikron angegeben – entscheidend ist jedoch zudem die Effizienz, die sich gravierend unterschieden kann je nachdem, ob es sich um ein nominelles oder ein absolutes Rating handelt:

Nominell: Hierunter fallen die meisten handelsüblichen Filter. Das nominelle Rating von zB 5µm sagt bei einem nominellen Filter nicht aus, dass keine Partikel mit 5µm mehr durchkommen. Die Effizienz zwischen verschiedenen nominellen Filtern kann sehr stark schwanken zwischen ca 70-95%. Das heißt hier gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede, die nicht wirklich ersichtlich sind.

Absolut: Um Faktoren teurer als nominelle Filter sind absolute Filter bei denen ein Rating tatsächlich bedeutet, dass 99,98% der Partikel dieser Größe auch im Filter bleiben. Außer für einige sehr spezielle Pumpen ist dies bei Watermakern jedoch auch nicht erforderlich.

Kann ich meine Vorfilter auch auswaschen und welchen Filtertyp sollte ich verwenden?

Gefaltete Filter empfehlen sich vor allem, wenn man sie auch auswaschen möchte. Hierbei ist dann darauf zu achten, dass diese rein aus Kunststoff bestehen. Dies macht die Filter dann deutlich teurer, als günstige die meist Cellulose enthalten, oder gar ganz daraus bestehen. Zudem ist beim auswaschen penibel zu arbeiten um eine Querkontamination auf die „saubere“ Seite des Filters zu vermeiden.

Da hierbei also auf ein paar Punkte zu achten ist und dennoch die Filter nicht beliebig oft gewaschen werden können setzen wir bevorzugt auf Tiefenfilter.

Gewickelte Filter empfehlen sich als Vorstufe in einem zweistufigen Filtersystem auf Grund des geringen Druckverlusts, oder auch bei kleinen System, die keine, oder nur eine schwache Vorförderpumpe haben. Hier reicht meist auch die geringere Filterleistung (Effizienz) aus um dennoch einen zufriedenstellenden Schutz für die Anlage zu erhalten.

Bei größeren Systemen, oder empfindlicheren Systemen mit Energierückgewinndung sollten ganz klar schmelzgeblasene Filter mit hoher Filtereffizienz zum Einsatz kommen um das System bestmöglich zu schützen.

Filterlängen – 9 ¾ Zoll vs. 10 Zoll

Der Unterschied von rund 6 mm zwischen 9 ¾” und 10″ Filtern mag klein wirken, hat aber große Auswirkungen auf die korrekte Abdichtung im Filtergehäuse.

  • 9 ¾ Zoll: Weit verbreitet im maritimen Bereich, passgenau für viele Watermaker-Vorfiltergehäuse.
  • 10 Zoll: Häufig in der Haustechnik, kann bei manchen Gehäusen zu stramm oder zu locker sitzen. Gerade bei dieser Größe sind auch die Toleranzen groß – Nicht jede nominelle 10“ Kerze passt in jedes 10“ Gehäuse.

Warum das wichtig ist:
Stimmt die Länge nicht, kann die Dichtlippe nicht sauber abschließen. Wasser kann den Filter umgehen (Bypass) und ungefiltert in die Membran gelange, oder das Gehäuse schließt nicht richtig und Wasser dringt nach außen.

Filtergehäuse mit offener Dichtlippe.

Wartungstipps für Sedimentfilter im Watermaker

  • Regelmäßig prüfen: Besonders vor längeren Fahrten oder nach Einsatz in trübem Wasser.
  • Rechtzeitig wechseln: Bei sinkendem Durchfluss oder fallendem Druck zwischen Filter und Pumpe. Bei den Ocean-Spring Modellen sehen Sie dies ganz komfortabel an der Druckanzeige am Bedienteil. Ansonsten sehen Sie es bei Blick auf den Filter – Außen Dunkel bzw Schwarz bedeutet es ist Zeit zu tauschen.
  • Die Filtertasse ausspülen: Reinigen Sie auch die Filtertasse beim Wechsel um zu verhindern das zuvor zurückgehaltener Schmutz in Ihre Anlage gelangt.
  • Ersatzfilter an Bord lagern: Besonders in abgelegenen Gebieten.
  • Nicht zu fein filtern: Unter 5 Mikron nur bei Bedarf einsetzen, um die Pumpe nicht zu belasten.
  • Nach jedem Einsatz spülen: Bremst das Keimwachstum und damit die Belastung für Ihre Membran.
Beispiele von Partikel oder ganz zugesetzten Partikelfiltern.

Fazit

Der Sedimentfilter ist das Herzstück der Vorfilterung in jedem Watermaker. Die Wahl zwischen GewickeltenSchmelzgeblasenen, oder gefalteten  Filtern – in der richtigen Länge und mit passender Abdichtung – sorgt für zuverlässige Leistung und eine lange Lebensdauer Ihrer Anlage.